Sinnvolle Energieverwertung in Pöls: Strom und Wärme für das Murtal

Rund 2 Mio. Festmeter Durchforstungsholz und Sägerestholz werden pro Jahr von der Zellstoff Pöls AG zu Zellstoff und Papier verarbeitet. Die Produktion von Zellstoff ist schon seit vielen Jahren nahezu unabhängig von fossilem Brennstoff, der gesamte Energiebedarf für den Herstellungsprozess kann zur Gänze durch Eigenerzeugung abgedeckt werden.
 
Durch die Investitionen der Zellstoff Pöls AG in neue Technologien entsteht mittlerweile zusätzlich so viel Überschussenergie, dass man damit einerseits die Haushalte der Bezirke Judenburg, Murau und Knittelfeld zur Gänze mit Ökostrom aus erneuerbarer Energie versorgen kann. Andererseits ist ein Fernwärmeprojekt in Realisierung, das ab Ende des Jahres rund 15.000 Haushalte in der Region Judenburg, Zeltweg und Fohnsdorf mit Wärme versorgen wird.

© Thomas Leitner

Strom für drei Bezirke

Die neue Dampfturbine der Zellstoff Pöls AG sorgt seit Mai dafür, dass große Teile des bei der Zellstoffproduktion entstehenden Dampfes zu elektrischer Energie umgewandelt werden. Mit diesem Ökostrom aus erneuerbarer Energie, der in das öffentliche Netz eingespeist wird, können rund 50.000 Haushalte mit Strom versorgt werden – also z.B. alle Haushalte der Bezirke Judenburg, Knittelfeld und Murau.
 
DI Dr. Kurt Maier, CEO der Zellstoff Pöls AG: „Der Einsatz der neuen Dampfturbine mit einem Wirkungsgrad von mehr als 85 Prozent leistet einen wesentlichen Beitrag zur CO2-neutralen Stromerzeugung in der Region – darauf sind wir sehr stolz.“ Rund 35 Mio. Euro hat die Zellstoff Pöls AG in die Dampfturbine und begleitende Strukturmaßnahmen investiert, jährlich werden rund 150 GWh Ökostrom gewonnen. Umgerechnet auf die Stromerzeugung mit fossilen Energieträgern bedeutet das eine Einsparung von rund 80.000 Tonnen fossilem CO2 pro Jahr - ein moderner Mittelklasse-PKW würde diese Menge ausstoßen, wenn er 13x um die Erde fahren würde.

© Thomas Leitner

Fernwärmeprojekt für die Region

Noch in Bau befindet sich ein weiteres Projekt zur sinnvollen Energieverwertung: Derzeit werden rund 14 km Fernwärmetrasse verlegt - diese sollen in weiterer Folge rund 15.000 Haushalte in der Region Judenburg, Zeltweg und Fohnsdorf mit Fernwärme versorgen, die ebenfalls aus der Zellstoffproduktion gewonnen wird. Rund 18 Mio. Euro werden von der Zellstoff Pöls AG investiert, um für die Region eine höhere Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu erlangen und die Abwärme aus der Zellstoffproduktion sinnvoll zu nutzen.
 
Der Vorteil gegenüber herkömmlichen Biomasseheizwerken liegt darin, dass bei der Zellstoffproduktion das Holz zuerst stofflich verwertet wird und erst danach die energetische Verwertung mit einem sehr hohen Wirkungsgrad erfolgt. Weitere Vorteile sind die einfache Ausbaumöglichkeit des Netzes, die hohe Versorgungssicherheit, die Verkehrsentlastung durch geringere Rohstofftransporte und in weiterer Folge weniger Emissionen in der Region. Mit dem Projekt, das Ende des Jahres in Betrieb gehen kann, wird der jährliche CO2-Ausstoß um weitere 25.000 Tonnen fossiles CO2 reduziert.

Ständige Weiterentwicklung durch Investitionen in die Umwelt

Mit den hohen Investitionen in die optimale Ausnutzung der Wertschöpfungskette Holz setzt die Zellstoff Pöls AG laufend wesentliche Entwicklungsschritte in Richtung nachhaltige Energieeffizienz. DI Dr. Kurt Maier: „Im Zellstoffwerk wurde von uns ein Energiemanagementsystem installiert, das für die ständige Verbesserung des Energieeinsatzes, der Energieeffizienz und der optimalen Ausnutzung der Wertschöpfungskette Holz sorgt. Man nutzt das Holz nicht nur für die Erzeugung eines hochwertigen Produkts, sondern nutzt den Erzeugungsprozess auch für die Energiegewinnung.“
Die Bereitstellung von Überschussenergie aus der Zellstoffproduktion soll in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden.
 
Am Standort der Zellstoff Pöls AG wird seit 1700 Papier und Zellstoff produziert. Die Zellstoff Pöls AG zählt mit über 350 Mitarbeitern und rund 200 Mio. Euro Umsatz zu den umsatzstärksten Unternehmen im oberen Murtal. Das Unternehmen ist der größte Hersteller von hochwertigem, elementar chlorfrei gebleichtem Langfaser-Sulfatzellstoff in Mittel- und Südosteuropa. Zellstoffe aus Pöls werden vor allem aufgrund ihrer konstant stabilen Qualität und der damit verbundenen vielseitigen Einsetzbarkeit geschätzt. Aus Pölser ORION-Zellstoff, so der Markenname, werden vorwiegend hochwertige Druck- und Schreibpapiere sowie Zeitungsdruck-, Hygiene-, Etiketten- und Kopierpapiere bzw. auch gestrichene Papiere und Spezialpapiere hergestellt. Hauptabsatzmärkte sind Italien, Österreich, Slowenien, Frankreich, Deutschland und Länder des Mittelmeerraums sowie zunehmend auch neue EU-Partnerländer.

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